DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“
– das Bild wurde aufgenommen von Yanik Bürkli
Von der Überkuh zum Ubermenschen
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In den USA darf alles, was zwei oder mehr Teelöffel Tomatensauce enthält, als Gemüse bezeichnet werden. Dies nur, damit die amerikanischen Schulen weiterhin Pizza (ist ja ne Tomate drin) servieren dürfen. „Wer definiert, der regiert“ sagt der Komiker Marc-Uwe Kling. Die Idee ist bestechend. Alles, was zwei Augen hat, fiele dann beispielsweise unter die Kategorie „Mensch“. Also auch die Kuh hier auf dem Bild, die totaaal kuhäugig in die Welt guckt. Dabei hat sie keine Ahnung, wie gut es ihr im Vergleich zu, sagen wir mal, einer ostdeutschen (!) Kuh geht.
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Sie könnte eingepfercht, mit Antibiotika vollgestopft, in ihrer Scheisse und 1000 anderen Kühen stehend ein elendigliches Industriedasein führen. Diese verwöhnte Bündner Kuh, echt. Sie wird nicht einmal geschlachtet wegen der ostdeutschen Kuh, sondern einfach nur falsch deklariert. „Also, Du Kuh Du, nimm Dich etwas zusammen und lächle in die Kamera!“ Ob die von uns neu definierte Mensch-Kuh für unsere Zukunft wohl auch so eine exaltierte Version einer Überkuh, also eine tierische Version von Nietzsches „Zarathustra“ präsentieren würde? Nö. Diese Kuh schaut dafür zu g´scheit aus. Wahrscheinlich würde sie uns einen Menschenstall (Gefängnis) in China aus dem Jahr 2014 zeigen.
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Steht dort:„Todesursache Hirnverletzung“, ist eigentlich „Tod durch Kopfschuss“ gemeint. 10´000 Organtransplantationen kommen so jährlich zustande. Denn die Chinesen finden den Organtransfer etwas unappetitlich, vor allem wenn er freiwillig sein sollte. Also nehmen sie die Organe von Hingerichteten. Ob dies Bundesrat Schneider-Ammann bei seinem Handshake anlässlich des Freihandels CH-China auch bedacht hat? Also: Lieber Überkuh als chinesisch-amerikanischer Ubermensch, Gemüseanteil hin oder her. PS: Das Uber statt Über ist absichtlich. Eine Anspielung an den wilden Taxiwesten von „Uber“. Doch dies wäre wieder ein anderes Bild.
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