6. Februar 2015

 

DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“

 

– das Bild wurde aufgenommen von Yanik Bürkli

Wenn „Karnickel“ sich von der „Burka aus Fleisch“ ernähren

Denkbild 34

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Nach Papst Franziskus’ Äusserung, Katholiken sollten sich nicht wie „Karnickel“ vermehren, meldet sich Deutschlands höchster Kaninchenzüchter (ganz ehrlich!) zu Wort: Die Aussage des Papstes sei pauschal und unnötig. „Die sexuellen Ausschweifungen träfen nur auf die freilebenden Tiere zu. Die Fortpflanzung bei Zuchtkaninchen verlaufe hingegen in geordneten Bahnen.“ Alles also in Ordnung, wenn sich die katholischen Menschen wie Zuchttiere verhalten? Vielleicht finden wir ja Erhellendes in der päpstlichen Konferenz

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zum Thema Frauen, die diese Woche im Vatikan stattfindet. Einen ersten Eindruck davon, was sich die Kurie beim Thema „Frauen“ so alles denkt, gab die päpstliche Entourage, indem sie Schönheitsoperationen als „Burka aus Fleisch“ bezeichneten. Dass das Oberhaupt aller Katholiken sich eher um das Aussehen der Frauen statt um deren Forderungen nach gleichem Lohn oder gar um ihr Recht aufs Priestertum kümmert, mag angesichts der kritisch dokumentierten Historie der Katholischen Kirche in punkto fleischlichen Ausschweifungen etwas erstaunen. Zwar finde auch ich, dass man die „rein funktionale Herangehensweise an den Körper der Frau im Sinne von Verführung,

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Kommerzialisierung und Marketing“ (Worlaut päpstliche Konferenz) ab und an überdenken sollte. Doch dies ausgerechnet in einem Gremium zu tun, das sich über 2000 Jahre eingeübt hat, den weiblichen Körper zu dämonisieren, mit Schuld zu beladen und in Glaubenskrisen sogar zu verbrennen, entbergt nicht eines gewissen Zynismus. Wäre schön, wenn dies auch der deutsche Kaninchenzüchterverein beanstanden würde. Aber der hoppelt in punkto Humor dem fidelen Papst aus Argentinien weit hinterher indem er selbst seinen Häschen den Spass herausgezüchtet hat.

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