4. Oktober 2013

DENKBILDER Regula Stämpfli über den Denker John Locke und Naturverehrer Rousseau

                                                                                                    -das Bild wurde aufgenommen von Marco Hartmann

Naturzustand

Denkbild3 groß

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„Gott, der die Welt allen Menschen gemeinsam gegeben hat, hat ihnen auch Vernunft verliehen, sie zum grösstmöglichen Vorteil und zur Annehmlichkeit ihres Lebens zu nutzen.“ So schreibt der bürgerliche Denker John Locke in seiner  Ab- handlung: „Über die Regierung“. Der Mensch will sein Leben möglichst angenehm gestalten, manche wür- den „faul“ sagen und deshalb liegt der Abfall dort, wo er eigentlich nicht hingehört.

Dass die meisten Schweizer dies als Verschandelung empfinden, liegt daran, dass hierzulande nicht der globalisierte Locke, sondern der wilde Naturverehrer Rousseau das Sagen hatte. Bei Locke ist das Privateigentum heilig und deshalb darf das Zeltgelände vermüllt werden, schliesslich hat man dafür bezahlt. In der Schweiz kennen wir diesbezüglich aber schon Grenzen, denken wir nur an die Alpeninitia- tive oder das Gentech-Moratorium. Das ist alles Rousseau statt Locke: Können die Amis ihr Vermögen ihrem Goldfisch vererben, kriegen
 die Schweizer Nachkommen im- merhin einen Pflichtteil. Apropos Goldfisch: Wussten Sie, dass die Schweiz das fortschrittlichste Tier- schutzgesetz hat? Während wir unsere Grossis in Altersheimen locker in Fast- Isolationshaft stecken können, müssen wir sofort Strafe zahlen, wenn wir  Meerschweinchen einzeln halten. Da sage noch eine, Philosophen würden die Welt nur interpretieren statt sie zu verän- dern. Unser Abfallbild ist nicht einfach Ausdruck unerzogener Zür- cher im schönen Bündnerland, son- dern müllgewordener John Locke.

 

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