DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“
-das Bild wurde aufgenommen von Yanik Bürkli
Endstation Sehnsucht
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Kaum ein anderes Transportmittel sagt soviel aus über den Zerfall der Öffentlichkeit wie der Bus. Im Vergleich zur stolzen Eisenbahn oder im Unterschied zum etwas hochnäsigen Tram, wurde das Stiefkind „Bus“ auch als erstes privatisiert. Konnte man bis 1981 die USA sehnsuchtsvoll mit dem „Greyhound Bus“ durchqueren und Menschen kennenlernen, deren Freundschaft bis ans Ende des Lebens hielt, muss man heutzutage froh sein, in den USA nie auf ein öffentliches Verkehrsmittel angewiesen zu sein.
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Und die europäischen Städte machen seitdem diesen Selbstzerstörungstrip aus Amerika mit. Die einzigen Ausnahmen stellen die Subway, die U-Bahn, die Métro, die Tube oder wie die unterirdischen Tunnel der Mobilität alle heissen, dar. Unter der Erde treffen sich die Menschen immer noch, wenn auch nicht ganz freiwillig, sondern der Enge und der Masse der Menschen geschuldet wie in Tokio. Seit man in der Schweiz auch die Allmenden verscherbelt, gibt es den „Dichtestress“. Ein Wort von den allmächtigen Statistikern erfunden, welche die Menschen nur noch zählen statt ihnen zuzuhören.
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Die beste Voraussetzung, Meinungsumfragen zu konstruieren, um sie dann im Sinne der Einzelmeinungen statt dem Gemeinwohl zu kommentieren. Die Signatur der Gegenwart besteht eben darin „sich zu verhalten“ statt zu handeln. Ob „Dr Bus vo Chur“ wohl auch noch – statt heim ins Depot zu fahren, einfach seinen vorgesehen Weg verlässt und in den Himmel hinaufliegt kann und „nahdiesnah“ in der Nacht verschwindet, ohne Spuren „z´hinterla“ – wie dies der Bärner Poet Mani Matter so schön in seinem „Ds Nünitram“ besingt? Es wäre ihm und uns zu wünschen.
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