7. Februar 2014

DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“

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Revolution ist nur dort, wo gelacht wird

Denkbild 12

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„Warum Feminismus?“ wurde ich von einer jungen Journalistin kürzlich gefragt. „Weil Sie ohne ihn weder lesen noch schreiben dürften und schon gar nicht derartige Fragen stellen“, war meine Anwort. Das „junge“ vor Journalistin erwähne ich übrigens nur, weil es in das gängige Denkschema passt, obwohl klar ist: Die Vernunft hat weder ein Geschlecht noch ein Alter. Jede Töchtergeneration beginnt seit 200 Jahren wieder dort,

 

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wo Olympe de Gauges aufgehört hat: Auf dem Schaffott der Überlieferung. Würden Sie einen Schwarzen in Südafrika auch fragen, ob es noch Massnahmen gegen den Rassismus brauche? Oder einen Philippino, der sich in Katar für einen Hungerlohn zu Tode ackert: „Braucht es ein Arbeitsschutzgesetz?“ Oder Xu Zhiyong, den kürzlich eingekerkerten Menschenrechtler in China: „Braucht es in China mehr Meinungsfreiheit?“ Eben! Doch wenn es um Mädchen und Frauen geht, da fällt das Hirn beiden Geschlechtern in die Hose. Und bekanntlich ist das nicht der beste Ort

 

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zur Reflektion. Mein Zweiter kam vorgestern nach Hause und meinte ernst: „Mama: Frauen kannst Du so oft und so dreckig beleidigen wie Du willst. Kommt aber ein doofer Schwulenwitz, dann schreien glücklicherweise Alle sofort „Homophobie“! Gibt es so ein Wort auch, wenn Frauen verunglimpft werden?“ Gibt es. Es heisst „Alltag“. Sie finden das nicht lustig? Ich auch nicht. Deshalb lache ich lieber mit den Frauen auf dem Bild. Denn die lachen auch Jeden aus, der 2014 noch fragt: „WarumFeminismus?“.

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