18. Juli 2014

DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“

– das Bild wurde aufgenommen von Yanik Bürkli

 

Packungshinweis: Schwingen kann Ihre Weltsicht verändern

Denkbild 22

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„Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“ Dass die Späne im Bild kein Abfall sind, wissen die 3 Arbeiter, die ein Schwingfest vorbereiten, ganz genau. Denn ohne Sägemehl kein Schwingen, was die vermeintlichen Müll-Späne direkt in den Adelsstand erhebt. Wissen die Schweizer Bauern eigentlich, dass ihr Vergnügungssport dank dem Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China bedroht ist? Der Billigimport aus China wird wie ein langer Todesmarsch durch die Schweizer Alpen ziehen. Entgegen der

 

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Verlautbarung des Bundesrates werden es die kleineren und mittleren Betriebe sein, die darunter zugrunde gehen. Mir tun die Chinesen nichts, liebe Bündner. Als vielsprachige Intellektuelle bin ich überall einsetzbar – selbst zu billigeren Löhnen und weniger Ferien. Doch all die Menschen, die verwurzelt sind, die ein echtes Handwerk ausüben und aus deren Boden man keine Massenware an Tieren oder Lebensmitteln hervorpressen kann, stehen schlimm da. Vor über 150 Jahren hatten die Schweizer Bauern und Handwerker noch Späne und Grips.

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Sie kämpften gemeinsam mit den Sozialdemokraten für ein eidgenössisches Fabrikgesetz. Weil sie realisierten, dass ihnen ohne ein derartiges Sozialwerk auf nationaler Ebene der Boden unter ihrem Handwerk- und Bauerndasein weggerissen würde. Freihandel zwischen einer Diktatur ohne Mindestlöhne, ohne duales Bildungssystem, ohne Gesundheitsgesetze, ohne Ferien für die Arbeiter, ohne soziale Durchmischung mit einem demokratischen Wohlfahrtsparadies ist wie ein Betonboden fürs Schwingen. Mit dem schweizerisch-chinesischen Freihandel wird soviel gehobelt, dass der kleinere Partner schliesslich am Sägemehl erstickt.

 

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