20. März 2015

DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“

 – das Bild wurde aufgenommen von  Olivia  Item

Oben Champagner, unten brennen Autos

Denkbild 37

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Die Hotelleriesuisse Graubünden, hier im Bild vom 30.1.2015 im Stadttheater Chur, weiss noch, was reales Geld ist. Dies kann man weder von der Schwei- zerischen Nationalbank noch von der EZB (Europäischen Zentralbank) behaupten. Der Jordan-Tsunami des hohen Frankens ersäuft momentan all die Menschen in der Schweiz, die ihr Geld noch redlich verdienen müssen und es nicht, dank niedriger Zinsen und extrem hoher Währung, einfach locker verspekulieren. Was Bern lieb, ist Brüssel billig. Die EZB stabilisiert ihre Banken mit 800(!) Milliarden Euro, hat aber für die arbeitslosen Jugend- lichen nur 6 Milliarden übrig und

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Griechenland soll gar völlig versenkt werden. Kein Wunder gibt es da manchmal Krawalle – wie diesen Mittwoch in Frankfurt. An diesem Tag wurde das 1.3 Milliarden euroschwere neue EZB-Versailles in Frankfurt eröffnet. Während es bei der Einweihung oben Champagner gab, brannten unten die Autos. Und die Medien? Geben sich über das „Ausmass an Gewalt“ schockiert. Nicht schockiert sind die monetären Hofberichterstatter, wenn der Turm eigentlich nur mit 500 Millionen budgetiert war (und so die EZB alle griechischen Verhältnisse punkto Fehlspekulation übertroffen hat). Merkwürdig still ist es auch um Eurobanker Draghi. Selbst wenn er als oberster Notenbankchef „mehr Politik“ fordert.

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Der Euro soll „demokratiesicher“ werden, also sicher vor jeglicher Demokratie. Während EZB, IWF und EU per Algorithmen locker ganze Volkswirtschaften in Schutt und Asche legen, werden wir, statt darüber informiert, mit medialen Rauchschwaden über den Frankfurter Strassen eingenebelt. Dabei sind die Demonstrationen noch die einzigen, die die Geldherren daran erinnern, dass es neben ihren Zahlen auch noch eine Wirklichkeit gibt. Die von Hotelleriesuisse beispielsweise. Eine Branche, die sich ein Missmanagement à la EZB nie leisten kann, darf und tut.

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