Die unsichtbare Hand mit Schafen
das Bild wurde aufgenommen von Norbert Waser-Casanova
DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“
Entweder hat etwas „Hand und Fuss“ oder „Kopf oder Zahl“. Aber an ein Sprichwort: „Arm mit zwei Schafs- köpfen“ hätte ich noch nie gedacht. Ist dies vielleicht die „unsichtbare Hand“ von Adam Smith? Sie wissen schon, der schottische Vater des Kapitalismus. Smith meinte ja, eine unsichtbare Hand leite den Markt so wie Gottes Hand das Weltgeschehen lenke.
Tja. Mittlerweile wedelt die unsichtbare Hand so doof, dass Sie und ich als Spielzeuge für den globalen Markt nicht viel mehr sind als beschränkt dreinblickende Schafsböcke (sorry, liebe Schafe, aber besonders clever schaut Ihr echt nicht aus). Apropos Tiere. Kürzlich schwärmte ich doch von den Schweinen. Doch haben Sie in den letzten Wochen die Geschichte von David Cameron gehört? Von Cameron, dem amtierenden britischen Premier, notabene? Der soll in seiner Studienzeit mehrere „Prüfungen“ bestanden haben. Unter seinen Studi-„Peers“ war es üblich, vor einem Obdachlosen eine 50-Pfund-Note zu verbrennen… Ein weiterer Test bestand darin, dass…wäh!!!!, es ist so eklig, das wollen Sie gar nicht wissen.
Es reicht, wenn Sie hören, dass es dabei um einen toten Schweinskopf und Camerons bestes Stück ging, was die britische Presse dazu animierte, über die unglaubliche Klassengesellschaft in England nachzudenken: Die Unterschicht leistet sich keine Extravaganz, da nur mit dem Alltag beschäftigt. Die Mittelschicht weiss zwar von extraordinären Absonderlichkeiten, kann sich diese aber weder zeitlich noch finanziell leisten. Nur die Oberschicht kommt in den „Genuss“, alle Grotesken auszuleben: Je perverser, je höher das Wahlresultat. Da lob ich mir doch die Schweiz! Bei uns gibt es wenigstens (grad bei Wahlen) wenig Klasse, dafür umso mehr Familie. Das ist doch viiiieeel besser, nicht wahr?