Mord auf Braten – über unterschiedliche Täter
das Bild wurde aufgenommen von Norbert Waser-Casanova
DENKBILDER Regula Stämpfli über die Bilderflut und „ratternde Algorithmen“
Das Bild vom Oktoberfest in Chur zeigt: Die Schweinshaxen sind von München bis nach Chur gekommen, die Flüchtlinge nicht. Sie schlucken grad schwer? Ich auch. Klare Worte schmerzen. Vor ein paar Wochen wurde die Kandidatin fürs Oberbürgermeisteramt in Köln von einem Rechtsextremen brutal niedergestochen. Das Motiv des Täters war nach Polizeiangaben eindeutig Fremdenhass. Dieselbe Triebfeder motivierte auch einen anderen Täter, diesmal in Schweden und ein Schulmassaker (!). Wären die Verbrecher in Köln und Trollhättan Muslime wochenlang hätte man medial, politisch, kulturell darüber diskutiert.
Wir wären von Experten über den Islam „aufgeklärt“ worden, tagelang hätten wir ertragen müssen, wie Bärtige behaupten, der Islam sei eine friedliche Religion. Der Stammtisch hätte gegen „Muslime“ gegeifert, die Medien über „Verständnis“ gelabert. Aber hey. Rechtsextreme Mörder terrorisieren ganz Deutschland? Kein Problem. Braune Mails überfluten in der Schweiz Jeden, der sich für Flüchtlinge einsetzt? Business as usual.Die Medien tun so als wären islamistisch motivierte Morde völlig unterschiedlich von rechtsbürgerlichen. Dabei gleichen sich die Terroristen hüben und drüben, Bart vielleicht ausgenommen. Es sind Loosers, lächerliche Männerfiguren, deren einziges Lebenselexier nur die Wut ist.
Es sind Männer, die durch Hasspredigen von alten Männern zu Morden angestiften werden. Es ist nicht nur ein fremden- , sondern vor allem auch ein frauenfeindliches Milieu, das diese Männer von islamistisch bis rechts sozialisiert. Wochenlang bräuchte es Dokumentationen und Talkshows, um den politischen Flächenbrand, den Islamisten & rechtsextreme Täter in ganz Europa inklusive der Schweiz anrichten, in Zusammenhang zu setzen. Doch was passiert? Nichts.
Im Foto sehen Sie massenhaft tote Schweine. Die sind ebenso tot wie der politische und mediale Esprit momentan. Schmeckt Ihnen das Weissbier noch?